Wertpapierradar Europa: Staatsanleihen gelten als sicher

Wertpapierradar Europa: Staatsanleihen gelten als sicher

Welche Vorhaben hegen Europäer bei ihren Wertpapieren? Welche Kriterien werden beim Kauf angelegt? Und: Hat sich die Eurokrise auf das Anlageverhalten ausgewirkt? Diesen Fragen ging nun der aktuelle „Comdirect Wertpapierradar Europa“ nach.

Für ihre Erhebung erhob das Marktforschungsunternehmen Toluna in einem Online-Panel Daten von 6.460 Europäern ab 18 Jahren, anschließend wurden die Daten von Comdirect ausgewertet. In Sachen Erfahrung mit Wertpapieren liegt Deutschland im guten Mittelfeld, 49 Prozent der Deutschen haben in ihrem Leben bereits mit Wertpapieren gehandelt, 64 Prozent der Befragten haben sich über sie informiert. Noch besser liegen hier die Schweden, 65 Prozent haben Erfahrung mit Wertpapierhandel, am wenigsten Erfahrung können die Niederländer (38 Prozent) und Franzosen (36 Prozent) aufweisen. Nur ein Viertel der Deutschen plant, in diesem Jahr Wertpapiere zu kaufen, fast alle anderen befragten Europäer hatten mehr Interesse am Handel, am stärksten wollen die Italiener (39 Prozent) sowie die Polen (42 Prozent) investieren. Große Übereinstimmung herrschte bei den Kriterien für den Aktienkauf, allen Europäern ist die Dividende wichtig. In Deutschland legen 47 Prozent Wert auf einen großen Aktiengewinn, noch wichtiger ist er den Briten (52 Prozent), den Polen (49 Prozent) sowie den Italienern (48 Prozent). Weniger wichtig ist den Deutschen hingegen, dass die Aktie von einem heimischen Unternehmen stammt, nur 32 Prozent legen Wert darauf. Am wichtigsten ist dies den Polen. Auch bei der Frage, ob stark nachgefragte Aktien favorisiert werden, liegen die Deutschen am unteren Ende, nur 16 Prozent achten beim Aktienkauf auf populäre Wertpapiere, Italiener legten am stärksten Wert auf beliebte Aktien.

Mehr Diversifikation im Portfolio mit Anleihen

Vor allem die Eurokrise hatte großen Einfluss auf das Anlageverhalten. Überall im EU-Raum spürt man die Angst vor Verlusten, etwa durch Staatsanleihen. Dennoch halten 48 Prozent der Europäer diese Wertpapiere nach wie vor für eine sichere Anlageform. In Deutschland schätzen 44 Prozent der Anleger Staatsanleihen als sicher ein, am größten ist das Vertrauen in die Anlageklasse in Polen (64 Prozent). Am stärksten hat sich die Krise auf die südeuropäischen und niederländischen Anleger ausgewirkt, hier sind nur noch wenige davon überzeugt, angelegtes Geld zurückzuerhalten. Dennoch sind Experten davon überzeugt, dass ein gutes Wertpapierdepot breit aufgestellt sein sollte, Staatsanleihen gehören ins Portfolio. Ob eine Staatsanleihe gute Rendite bringt, ist in erster Linie von der Kreditwürdigkeit des ausgebenden Landes abhängig. Deutsche Anlagen sind zwar sicher, bringen aber nur wenig Zinsen. In den Krisenländern hingegen bekommen Anleger oftmals zweistellige Zinsen, gehen im Fall einer Staatspleite aber leer aus. Hier sollte ein Mittelweg gefunden werden, etwa mit einem Nicht-EU-Land wie Norwegen, dessen Staatsanleihen dank guter Bonität Renditen von bis zu fünf Prozent einbringen.

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