Girokonto: Viele Banken verlangen zu hohe Dispozinsen

Girokonto: Viele Banken verlangen zu hohe Dispozinsen

Das Girokonto gehört zu den wichtigsten Finanzprodukten überhaupt. Doch die Auswahl eines passenden und günstigen Anbieters fällt schwer, immer mehr Direktbanken konkurrieren mit regionalen Banken. Dass der Heimvorteil oftmals gar keiner ist, zeigt die aktuelle Auswertung der Stiftung Warentest; diese hatte erneut Dispozinsen unter die Lupe genommen.

Für ihre September-Ausgabe hatten die Experten der „Finanztest“ 1538 Banken sowie deren Überziehungszinsen miteinander verglichen. Bereits während der Untersuchung fiel auf: Mit der Transparenz nehmen es viele Geldinstitute nicht so genau, viele Banken wollten auf Nachfrage ihre Dispozinsen nicht mitteilen, bei 500 Banken war eine zusätzliche Internetrecherche erforderlich. Bei über 600 Banken mussten die Tester zusätzlich Testkunden in die Filiale schicken, weil immer noch keine Informationen zur Höhe der Überziehungszinsen vorlagen. Nach der Auswertung aller Daten zeigt sich, dass vor allem die Banken in ländlichen Regionen ordentlich zuschlagen, wenn die Kunden ihr Girokonto überziehen, kleine Volks- und Raiffeisenbanken fielen besonders negativ auf. Negativ-Testsieger wurde die Volksbank Feldatal, die 14,75 Prozent Dispozinsen verlangt. Immerhin 118 Banken wollen Überziehungszinsen von 13 Prozent und mehr. Dass es auch günstiger geht, zeigen die Direktbanken, Testsieger war hier die Deutsche Skatbank mit 5,25 Prozent, aber auch die Netbank (8,00%), ING-DiBa (8,5%) sowie die DAB Bank (7,9%) verlangen nicht übermäßig viel für die Überziehung des Kontos. Im Vergleich zur Vorjahresstudie sind die Dispozinsen leicht gesunken, von 11,76 auf nun 11,31 Prozent.

Transparente Preisangaben erleichtern Kontovergleich

Dank des derzeit günstigen Leitzinses der Europäischen Zentralbank sowie dem niedrigen 3-Monats-Euribor – dieser legt den Zinssatz für Kredite zwischen europäischen Banken fest – können sich Geldinstitute günstig Geld leihen. Doch viele Banken geben den Vorteil nicht an ihre Kunden weiter, sondern machen mit hohen Dispozinsen ordentlich Gewinn. Nach Daten des Bundesbankberichts vom Juli 2013 bringt jeder Prozentpunkt 390 Millionen Euro. Auch die niedrige Ausfallquote von 0,3 Prozent erklärt nicht, warum viele Banken so viel verlangen. Der Rat der Experten fällt daher klar aus: Kunden, die regelmäßig oder über einen längeren Zeitraum ihr Konto überziehen müssen, sollten einen Abruf- oder Ratenkredit in Anspruch nehmen, dieser weist in der Regel deutlich geringere Zinssätze auf. Des Weiteren sollten Kunden darauf achten, den Rahmen des Überziehungskredits nicht auszuschöpfen, wird die sogenannte „geduldete Überziehung“ überschritten, werden noch einmal 3-6 Prozentpunkte mehr als die Dispozinsen fällig. Bei hohen Dispozinsen empfiehlt sich aber auch der Wechsel des Kontos, dieser ist mit Preisvergleichen oder auch dem Produktfinder der Stiftung Warentest ganz einfach. Wer sich für ein Onlinekonto entscheidet, kann nach Angaben der Experten bis zu 100 Euro im Jahr einsparen.

Zum >>> Girokonto Vergleich

Studie über Dispozinsen & Ratenkredite