Die private Altersvorsorge wird immer wichtiger, um die Lücke zwischen gesetzlicher Rente und letztem Einkommen zu schließen. Vor allem aber Selbstständige und Freiberufler müssen ein finanzielles Polster schaffen, um im Ruhestand nicht zu verarmen. Ein Großteil der deutschen Unternehmer vertraut dabei auf Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen, wie eine aktuelle Allensbach-Studie zeigt.
Im Auftrag der Postbank analysierte das Institut für Demoskopie Allensbach die privaten Vorsorgemodelle der Selbstständigen in Deutschland. Von diesen gibt es nach Zahlen des Statistischen Bundesamts immerhin 4,4 Millionen. Jeder Vierte (26 Prozent) von ihnen wird im Alter aber keine Mietzahlungen aus Immobilien oder Rentenzahlungen aus privaten Versicherungen erhalten. Die Erhebung zeigt weiterhin: Jeder Vierte glaubt, dass die bisherige Absicherung für den Ruhestand „nicht ausreichend“ sei. Doch eine Änderung ist nicht in Sicht. So planen 56 Prozent nicht, in die Altersvorsorge zu investieren. Lediglich 21 Prozent wollen der Absicherung im Alter in Zukunft mehr Aufmerksamkeit widmen. Die restlichen 23 Prozent haben überhaupt keinen Plan und sind unentschieden. Nicht immer ist mangelndes Wissen für die fehlende Altervorsorge verantwortlich, vielen fehlt schlicht das Geld, um in eine Versicherung einzuzahlen. Während ein Fünftel der Selbstständigen mehr als 5.000 Euro im Monat zur Verfügung hat, sind es bei einem weiteren Fünftel weniger als 2.500 Euro, die zum Leben reichen müssen. Besonders Kleinunternehmer haben ein großes Risiko, im Alter auf die finanzielle Unterstützung der Gemeinschaft angewiesen zu sein.
Jeder dritte Selbstständige besitzt Lebens- oder private Rentenversicherung
Auch in den Koalitionsverhandlungen ist die Altersvorsorge von Selbstständigen Thema. Beide Parteien wollen, dass Selbstständige gesetzlich verpflichtet werden sollen, fürs Alter vorzusorgen. In welcher Form dies jedoch geschehen soll, darüber besteht Uneinigkeit. Im Gespräch sind zwei Varianten. Selbstständige sollen ebenfalls in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder frei entscheiden können, wie Altersrücklagen gebildet werden. Diejenigen, die bereits jetzt vorbildlich sind, entscheiden sich besonders oft für Versicherungsprodukte, so besitzen Selbstständige und Freiberufler doppelt so viele Policen für Lebens- und private Rentenversicherungen wie Angestellte. Jeder Dritte hat dieses Vorsorgemodell gewählt. Aber auch andere Formen der Altersvorsorge sind bei Selbstständigen beliebt, etwa Immobilien. Der Studie zufolge besitzen sieben von zehn Freiberuflern und Selbstständigen Wohneigentum, auch hier liegt die Quote deutlich höher als bei Arbeitnehmern. 58 Prozent der Selbstständigen bezeichnen Wohneigentum als „ideale Form der Alterssicherung“. Bei den Angestellten glauben dies nur 29 Prozent, in dieser Gruppe besitzen außerdem weniger eine Immobilie, fünf von zehn Arbeitern wohnen im Eigenheim oder vermieten Immobilien an Dritte.