Es ist schon erstaunlich, wie bei manchen Themen die Verbraucherseele hochkocht und sich ihrem Ärger in den Kommentarspalten der Medien Luft macht. Innerhalb kürzester Zeit stieg die Anzahl der Kommentare in die hunderte und sogar tausende Beiträge. Auslöser dafür – man glaubt es kaum: Ein Vorstoß eines Politikers zum Verzicht auf die beiden kleinsten Euro-Münzen, die 1- und 2-Cent-Stücke.
Von einer gewollten Abschaffung des Bargelds ist in diesen Beiträgen die Rede und davon, dass alles teurer würde, wenn man die beiden kleinen Münzen nicht mehr einsetzen könnte. Doch was ist dran an diesen Befürchtungen und könnte es nicht vielleicht doch ein Vorteil sein auf das allerkleinste Klimpergeld zu verzichten? Dazu muss man wissen, dass in Deutschland, anders als in anderen Ländern Europas ob mit oder ohne Euro, die Bargeldzahlung mit etwa 60 Prozent aller Transaktionen äußerst populär ist. Und tatsächlich kennt es jeder von uns: Auch wenn es bereits technische Lösungen wie Kleingeldchips und Ähnliches gibt, die in die Bankkarte integriert sind, beim Bäcker oder im Späti zahlt man mit Bargeld. Anders wäre eine Zahlung auch gar nicht möglich, da die Kartenzahlung nicht angeboten wird. In vielen anderen Ländern Europas zahlt man hingegen auch Kleinstbeträge – also praktisch immer und überall – mit einer Bank- oder Kreditkarte. Auch ein Runden des Endpreises wird in einigen Staaten Europas praktiziert. Dort kommt man ganz wunderbar ohne die kleinen Kupferlinge aus. Würde man auf die kleinen Münzen verzichten, liessen sich Ressourcen einsparen, die für die Aufbereitung, Herstellung, Lagerung, Logistik, den Umtausch und die Münzgeldbeschaffung benötigt werden. Ein Riesenaufwand für einen kleinen Wert.
Verzicht auf kleine Münzen führt zu einem effizienteren Bargeld-Zahlungsverkehr
Die Erfahrungen in den Staaten Europas zeigen, dass die Preise nicht teurer geworden sind. Dadurch dass auf- und abgerundet wird, gleicht sich das aus. Auch die Abschaffung des Bargelds kann man beim besten Willen nicht ausmachen, vielmehr sollte man von einer Erleichterung im Bargeld-Zahlungsverkehr sprechen, wenn ein derartiger Aufwand im Verhältnis zum Wert bei dem Verzicht auf 1- und 2-Cent-Münzen wegfällt.
Wie geht es Ihnen selbst mit den Klimperlingen?
Und sein wir doch mal ehrlich: Was machen Sie mit den kleinen Münzen? Wohl in jedem Haushalt steht ein Gefäß, in dem das Kleingeld angesammelt wird. Irgendwann bringt man es zur Bank, es entstehen noch Gebühren oder man muss womöglich das ganze Kleingeld von Hand sortieren und rollen. Da wäre es doch ein erleichternder Anfang auf die kleinsten Centmünzen zu verzichten – aus ganz praktischen Gründen.