Viele Deutsche nicht gegen Berufsunfähigkeit abgesichert

Viele Deutsche nicht gegen Berufsunfähigkeit abgesichert

Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft gehört zu den wichtigsten Vorsorgemodellen überhaupt. Wer nicht ausreichend privat vorgesorgt hat, ist im Ernstfall auf Grundsicherung oder ALG II abgewiesen – zu wenig, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Doch bisher haben nur wenige Deutsche eine entsprechende Police abgeschlossen. Wie eine aktuelle Studie nun zeigt, sind es nicht unbedingt die hohen Kosten, die Menschen von einer Versicherung abhält.

Um den Versorgungsstandard der Deutschen in Erfahrung zu bringen, führte Swiss Deutschland – die Swiss Life-Gruppe ist der führende Anbieter von Vorsorge- und Finanzdienstleistungen in Europa – eine repräsentative Forsa-Umfrage durch. Zu diesem Zweck wurden 1.500 Menschen zwischen 16 und 60 Jahren befragt. Die Ergebnisse der Studie bieten großen Anlass zur Sorge. Denn viele Deutsche sind nur unzureichend oder gar nicht gegen eine Berufsunfähigkeit abgesichert. Den Umfrageergebnissen zufolge besitzen 38 Prozent der Deutschen eine BU-Police. Noch beliebter als der Schutz gegen die Berufsunfähigkeit ist die private Unfallversicherung. 57 Prozent der Befragten hatten eine solche Police. Auch mit einer privaten Unfallversicherung lässt sich gut gegen den Einkommensausfall vorbeugen, jedoch sind hierbei nur gesundheitliche Ursachen versichert, wer aus psychischen Gründen frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden muss, erhält keine Leistungen. Nach Zahlen der Ratingagentur Morgen und Morgen vom April 2013 entfallen 29 Prozent aller Berufsunfähigkeitsfälle auf psychische Erkrankungen, erst danach folgen mit 23 Prozent Erkrankungen des Bewegungsapparates, es folgen Krebs (15 Prozent) und Herz-Kreislauferkrankungen (8 Prozent). Auch sogenannte Dread-Disease-Versicherungen sind in Deutschland beliebt, 12 Prozent der Befragten besitzen eine solche Police. Bei schweren Krankheiten oder im Todesfall wird hier einmalig eine vertraglich zugesicherte Summe ausbezahlt. 24 Prozent der Deutschen besitzen eine private Erwerbsunfähigkeitsversicherung.

Vor allem Geringverdiener nicht versichert

Immerhin 29 Prozent der Befragten besaßen keine BU-Police und sind somit nicht vor den finanziellen Folgen der Erwerbs- und Berufsunfähigkeit geschützt. Dabei ist die Versicherung vor allem in jungen Jahren noch günstig zu haben, außerdem gibt es aufgrund fehlender Vorerkrankungen keine Probleme bei der Gesundheitsprüfung. Aber warum sind viele nicht versichert? 35 Prozent der Befragten gaben an, nicht genügend Geld für die monatlichen Beiträge aufbringen zu können. Vor allem Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.000 Euro und weniger verzichten auf eine Absicherung. 40 Prozent der Geringverdiener stehen ohne Schutz da. 30 Prozent fühlten sich nicht ausreichend genug informiert, um sich guten Gewissens für einen Anbieter entscheiden zu können. 27 Prozent verzichten ganz bewusst auf eine Absicherung, weil sie das Risiko der Berufsunfähigkeit gering einschätzen. Eine Fehleinschätzung, wie Zahlen des Focus aus dem Jahre 2009 zeigen. Demnach haben heutige 20-jährige Arbeitnehmer ein 43-prozentiges Risiko, früher aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, bei Frauen liegt das Risiko bei 38 Prozent.

>>> Berunsunfähigkeitsversicherungen im Vergleich